Komplexes Design heisst Schutz vor höchstem Risiko, Schutz vor nicht rückgängig machbaren und tödlichen Risiken. Einweghandschuhe in diesem Bereich bieten typischerweise Spritzschutz vor Chemikalien und Schutz vor Mikroorganismen. Das wird mit den Normen EN 374-1:2003 (Terminologie und Verhaltensanforderungen), EN 374-2:2003 (Penetrationsresistenz vor Chemikalien und Mikroorganismen), EN 374-3:2003, ersetzt durch EN 16523-1:2015 (Permeationsresistenz bei Chemikalien), EN 388:2003 (mechanische Risiken) und EN 420:2003 + A1 :2009 (generelle Anforderungen bei Handschuhen) abgedeckt.
Ausschlaggebend für Komplexes Design ist der externe Test durch ein unabhängiges Institut, genannt Notified Body. Der Einsatz eines Notified Bodies ist klar ersichtlich durch die 4 Zahlen unterhalb des CE Zeichens (z.B. 0120 = SGS, 0493 = Centexbel, 0321 = Satra, 0123 = TÜV usw.). Bild 2. Der Notified Body validiert das Qualitätssystem des Herstellers.
Bild 2 zeigt das CE Zeichen für Komlexes Design bei Handschuhe mit den 4 Nummern
Einweghandschuhe, die nach den Vorgaben für Komplexes Design registriert sind, haben meist auch noch zwei oder drei weitere Piktogramme, welche die Standards zeigen, gemäss derer sie zertifiziert sind. (Übersicht 1) :
Übersicht 1 : Weitere Piktogramme und die dazugehörigen Standards
EN 374-3:2003
Gestestet zum Schutz vor Chemikalienpermeation
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Niedriger Schutz vor Chemikalienpermeation oder wasserundurchlässige Handschuhe | |
EN 374-2:2003
Getestet zum Schutz vor Flüssigkeits- und Mikroorganismenpenetration
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EN 388:2003
Getestet zum Schutz vor mechanischen Risiken (Abrieb-, Schnitt, Reiss- und Durchstichfestigkeit)
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Einweghandschuhe bestehen diese Anforderungen meist nicht. Dann darf dieses Zeichen nicht gezeigt werden |
Gebrauchsanweisung |
EN 374-3:2003 – ersetzt durch EN 16523-1:2015 (Feststellung der Permeationresistenz bei Chemikalien)
Das Erlenmeyerkolben Piktogramm (Bild 3) kann nur dann aufgedruckt werden, wenn bei 3 durch die Norm vorgegebenen 12 Chemikalien eine Mindestpermeationszeit von 30 Minuten (Level 2) erreicht wird (siehe Tafel 2). Die kodierten Buchstaben der 3 getesteten Chemikalien müssen dann unterhalb des Piktogrammes aufgeführt sein. Mit Ausnahme von dickeren Handschuhen wird diese Vorgabe kaum ein Standardeinweghandschuh bestehen.
Bild 3 – Piktogramm für Chemikalienschutzhandschuhe
Tafel 2 – Liste der vorgegebenen Chemikalien
Kodierung | Chemikalie | CAS N° | Klasse |
A | Methanol | 67-56-1 | Primäralkohol |
B | Aceton | 67-64-1 | Keton |
C | Acetonitril | 75-05-8 | Acetonitril |
D | Dichloromethan | 75-09-2 | Chloriertes Paraffin |
E | Schwefelkohlenstoff | 75-15-0 | Schwefel mit organischer Verbindung |
F | Tuluol | 108-88-3 | Aromatischer Kohlenwasserstoff |
G | Diethylamin | 109-89-7 | Amine |
H | Tetrahydrofuran | 109-99-9 | Heterozyklische Verbindung |
I | Ethylacetat | 141-78-6 | Ester |
J | n-Heptan | 142-85-5 | gesättigter Kohlenwasserstoff |
K | Natriumhydroxid 40 % | 1310-73-2 | anorganische Base |
L | Schwefelsäure 96 % | 7664-93-9 | anorganische mineralische Säure |
Tafel 2 – Permeations-Leistungs Klasse
Gemessene Durchbruchszeit | Permeations Klasse |
>10 Minuten | 1 |
>30 Minuten | 2 |
>60 Minuten | 3 |
>120 Minuten | 4 |
>240 Minuten | 5 |
>480 Minuten | 6 |
Bild 4 – Piktogramm für Chemikalienspritzschutz- und auf Wasserundurchlässigkeit getestete Handschuhe
Um die Einschränkung beim Chemikalienschutz von Standard Einweghandschuhen mit niedriger Wandstärke zu kennzeichnen, gibt es ein seperates Piktogramm (Becherglas) für den Chemikalienspritzschutz, bzw. für Handschuhe, die auf Wasserundurchlässigkeit getestet sind. Diese Handschuhe sind als Chemikalienspritzschutz gedacht (Bild 4). Signifikanterweise gibt es hier keine Vorgaben, welche Chemikalien getestet werden müssen.
Bild 5 – Piktogramm zum Schutz vor biologischen Gefahrstoffen
EN 374-2 :2003 (Feststellung der Resistenz gegen Penetration bei Chemikalien und/oder Mikroorganismen durch poröses Material).
Bei Einweghandschuhen wird der Test, ob der Handschuh wasserdicht ist, als Basis benutzt, um per Batch nach ISO 2859 festzustellen, ob mikoroskopisch kleine Löcher im Material vorhanden sind. Das Ergebnis wird dann im sogenannten AQL (Acceptable Quality Level) festgehalten. Mit einem AQL von 0.65 ist dieser Level natürlich viel niedriger als mit einem AQL von 4.0. Um das Piktogramm (Bild 5) aufdrucken zu können, und als Bestandteil für die Zertifizierung nach Komplexem Design, muss der AQL mindestens 1,5 sein. EN 374-2:2003 beschreibt diese Levels genau. Meist ist der AQL unterhalb des Piktogrammes aufgeführt (Tafel 3).
Tafel 3 Inspektionslevel und AQL dargestellt nach EN 374-2:2003
Leistungslevel | Acceptable Quality Level (AQL) Einheit | Inspektionslevel |
Level 3 | <0.65 | G1 |
Level 2 | <1.5 | G1 |
Level 1 | <4.0 | S4 |
EN 388:2003 (Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken)
Dieses Piktogramm (Bild 6) darf nur dann aufgedruckt werden, wenn mindestens bei einem von 4 vorgeschriebenenTests ein Level 1 erreicht ist (Tafel 4)
Bild 6 – Piktogramm für mechanische Risiken
Tafel 4 Leistungslevel zum entsprechenden Schutz vor mechanischen Risiken
Test | Level 1 | Level 2 | Level 3 | Level 4 | Level 5 |
Abriebfestigkeit (Anzahl der Zyklen) | 100 | 500 | 2000 | 8000 | |
Schnittfestigkeit (Faktor) | 1.2 | 2.5 | 5.0 | 10.0 | 20.0 |
Reissfestigkeit (N) | 10 | 25 | 50 | 75 | |
Durchstichfestigkeit (N) | 20 | 60 | 100 | 150 |
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Kategorisiert in: Handschuh Einmaleins
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